Wer kennt sie nicht, diese lustigen Seefahrten an der Küste oder in den Häfen? Der Herr Kaptain ist stets bemüht mit Witz und Informationen die Gäste zu unterhalten. An Bord wird für das leibliche Wohl gesorgt, die Kommentare sind lehrreich, interessant, die Gäste fühlen sich wohl und werden permanent bei guter Laune gehalten. In Hamburg zum Beispiel kann sich kein Kapitän erlauben, eine langweilige Hafenrundfahrt zu bieten. Jeder Schiffsführer versucht den anderen zu übertreffen und mit coolen Sprüchen, Seemansgarn und informativen Inhalten zu erfreuen. Das sind eben die Früchte des Wettbewerbs die der Fahrgast gerne erntet. 
Nun gibt es aber auf der Insel Usedom eine Personenschifffahrt, für die das Wort Unterhaltung vermutlich ein Fremdwort ist. Der Kapitän informierte mit einer monotonen Stimme die Fahrgäste, was sich hinter den weit entfernten winzigen Ufern wohl verbirgt. Sehen konnte man außer einem schmalen Landstreifen jedenfalls nichts. Nun gut, das Achterwasser ist ziemlich flach und das Schiff musste in der Fahrrinne bleiben, um nicht aufzulaufen, also einen größeren Abstand zum Ufer halten. Aber der Herr Kapitän hätte seinen Beitrag wenigstens mit ein paar witzigen Sprüchen, interessanteren Informationen und einer angenehmeren Stimme ergänzen können. So etwas kann man üben und Witze kann man googeln. Gegen seine ermüdende Art ist ein Nachrichtensprecher der Tagesschau ein echtes Energiebündel. Der frische Wind an Bord sorgte immerhin dafür, dass man wach blieb und nicht durch seine Stimme in einen Sekundenschlaf kippte und von Bord fiel.
Aufgrund der vielen Fahrgäste wurden zusätzlich absolute Billigstühle hervorgekramt und lose auf das Deck gestellt. Nicht auszudenken, wenn ein Wellengang aufgetreten wäre, dann wären mit Sicherheit einige dieser instabilen Dinger samt Fahrgast umgekippt. 
Unter Deck hingegen lief alles perfekt. Die beiden Bediener waren flink und freundlich und die angebotenen Speisen und Getränke waren schmackhaft. Allerdings kaute ein Bediener permanent auf seinem Kaugummi herum und zwar so heftig, das es jeden Augenblick seinem Mund entgleiten und in die Schwarzwälder Kirschtorte fallen könnte, lecker. Also ich finde, es gehört sich nicht vor Gästen zu kauen. Er hätte wenigstens beim Austragen der Speisen den Gummi in die Backe schieben können. Wie gesagt, unter Deck lief alles gut und schnell, denn das bringt ja schließlich auch Umsatz.
Insgesamt hätte man aber für die 2stündige Fahrt und den 15 € Eintritt weitaus mehr bieten müssen. Wie schön könnte doch eine Seefahrt sein. https://www.youtube.com/watch?v=KrNz-f3jHlQ
Das ist übrigens meine Meinung und vielleicht sehen das einige Fahrgäste anders, denn nicht nur die Geschmäcker, sondern auch die Empfindungen sind bekanntlich unterschiedlich.