Schäfers Klagelied


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Da droben auf jenem Berge,
Da steh ich tausendmal,
An meinem Stabe gebogen
Und schaue hinab in das Tal.

Dann folg ich der weidenden Herde,
Mein Hündchen bewahret mir sie.
Ich bin heruntergekommen
Und weiß doch selber nicht wie.

Da stehet von schönen Blumen
Die ganze Wiese so voll.
Ich breche sie, ohne zu wissen
Wem ich sie geben soll.

Und Regen, Sturm und Gewitter
Verpass ich unter dem Baum.
Die Türe dort bleibet verschlossen
Denn alles ist leider ein Traum.

Es stehet ein Regenbogen
Wohl über jenem Haus!
Sie aber ist weggezogen,
Und weit in das Land hinaus.

Hinaus in das Land und weiter,
Vielleicht gar über die See.
Vorüber, ihr Schafe, vorüber!
Dem Schäfer ist gar so weh.

Johann Wolfgang von Goethe (1749~1832)
deutscher Dichter der Klassik und Staatsmann

Dieses Foto schoss ich vor vielen Jahren auf einen DIA-Film. Ich hatte damals einen Abzug in 10×15 cm gemacht, auf den ich heute durch Zufall gestoßen bin. Das DIA zu suchen, wäre zu aufwändig gewesen, daher habe ich den Print vorhin digitalisiert und unter Anwendung des Rausch- und Staubfilters optimiert. Ansonsten ist das Motiv so wie es damals war. Ein echter Glücksfall, dass sich damals in dieser schönen Gegend zwischen Zierenberg und Wolfhagen (nahe Kassel) ein Schäfer samt Hund und Herde aufhielt und dann auch noch auf einer herrlichen Löwenzahnwiese, die man heute nicht mehr so häufig findet. Den Schäfer habe ich natürlich angesprochen und ihn gebeten, die Herde zu rufen und zusammenrotten zu lassen. Die Tiere waren nämlich auf der ganzen Wiese verteilt. Im Zusammenspiel mit seinem folgsamen Hund ist er meiner Bitte gerne nachgekommen. Ein bisschen Regie muss manchmal auch sein, um ein gelungenes Foto machen zu können. Dies ist nun das Ergebnis und ich bin mir eigentlich sicher, dass Goethe mein Foto auch gefallen hätte.

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herdentier


Um ein tadelloses Mitglied der Herde sein zu können,
muss man vor allem ein Schaf sein.

Sagte einst Ralph Waldo Emerson (1803~1882),
US-amerikanischer Philosoph und Schriftsteller.

Foto-36-L-(16)b-Herdentier

ein SCHÄFER und das liebe GELD


62-62b049b-einSchäferEs ist schon eine Weile her, da bewegte ich mich von Breitenbach Richtung Bad Emsthal und eine frische Sommerluft wehte mir ins Gesicht. Plötzlich abseits der Straße und in einiger Entfernung entdeckte ich eine Schafsherde mit ihrem Boss, dem Schäfer. Ich hielt sofort an und fragte ihn, ob er denn etwas dagegen hätte, wenn ich einige Fotos machen würde, von ihm selbst und seiner Herde. Er bejahte dies allerdings wolle er Geld. Nun, der Schäfer sah nicht gerade aus, als wäre er von Reichtum gekrönt, also gab ich ihm 10 DM, die er dankend annahm. Ich hatte damals meine NIKON nur mit einem DIA-Film bestückt und die Lichtverhältnisse (Gegenlicht) waren nicht so optimal. Ich schoss dennoch ein paar Fotos was auch einem CANON-Fotografen auffiel, der sich hastig näherte. Dann ging das „Spiel“ von vorne los, also „darf ich Fotos machen“? und „ja, natürlich“. Upps, irgend etwas fehlte doch in der Antwort?! Ihr habt es richtig erkannt, denn er fragte nicht nach Geld. Der Schäfer war offensichtlich mit meinen 10 DM bereits zufrieden. Der Schäfer und ich unterhielten uns noch eine Weile, während wir gemeinsam dem Mr. CANON bei seinen Aktivitäten zusahen. Irgendwann murmelte der Schäfer aber doch, dass Mr. CANON geizig sei und ich machte mir auch so – vielleicht mit etwas Schadenfreude – meine Gedanken. Doch plötzlich kam Mr. CANON wider erwarten auf uns zu und drückte dem Schäfer 20 DM in die Hand und entfernte sich samt seiner Ausrüstung in die Richtung, aus der er gekommen war. Der Schäfer brummelte noch vor sich hin „das gibt aber heute Abend ein Fest mit meinem Bruder“ während ich ebenso von dannen zog. Und die Moral von der Geschicht´? NIKON-Fotografen sind nicht unbedingt geiziger, als CANON-Besitzer. Es gibt auch Ausnahmen 😉