Schlagwort: Raupen
CHRISTO lässt grüßen (Fortsetzung)
Der gespenstische Anblick fasziniert und beunruhigt derzeit Spaziergänger am Bugasee und anderen Kasseler Parkanlagen: Ganze Bäume sind von Raupen mit silbrig-weißen Netzen eingesponnen.
Betroffen sind einzelne, bestimmte Bäume – als sei ein Heer von Insekten über sie hergefallen. Die Pflanzen sind komplett kahlgefressen und wirken wie abgestorben. Das Schauspiel ist sein einigen Jahren regelmäßig zu beobachten. Die Traubenkirschen-Gespinstmotte macht die Bäume am Bugasee zur Kinderstube für ihre Raupen. Dafür sucht sich diese Insektenart bestimmte Bäume als Nahrungsquellen aus, informiert der Naturschutzbund Deutschland (Nabu): Neben den namensgebenden Traubenkirschen sind das etwa Weiden, Pappeln, Weißdorn und gelegentlich auch diverse Obstbäume. Die Raupen spinnen diese Bäume ein, um sich vor Fressfeinden wie Vögeln oder vor der Witterung zu schützen.
Im Schutz der silbrigweißen Schleier verputzen sie alles Blattwerk, bis sie sich Ende Mai / Anfang Juni verpuppen, um etwa vier Wochen später als weißliche Falter mit schwarz gepunkteten Flügeln auszuschwärmen. Den Bäumen schadet der Raupenbefall aber nicht, sagt Karl-Heinz Jelinek vom Nabu: Schon wenig später würden sie mit dem sogenannten Johannistrieb um den 26. Juni herum wieder austreiben und schon bald nicht mehr erkennen lassen, dass ihre ersten zarten Blätter und Knospen als Raupenfutter dienten. Milde Winter und auch der Klimawandel begünstigen laut Nabu das massenhafte Auftreten von Gespinstmotten. Auch anderswo in Kassel, so etwa in der Rothenditmolder Döllbachaue, kann man das Naturschauspiel um diese Jahreszeit immer wieder beobachten.
Im Bergpark Wilhelmshöhe hingegen wurden bisher keine Mottengespinste an Bäumen beobachtet, sagt Parkleiter Lutz Leutner von der Museumslandschaft Hessen Kassel: „In die Baumarten, die wir hier oben haben, gehen diese Raupen nicht.“ Auch der gefürchtete Eichenprozessionsspinner sei in Kassel glücklicherweise noch nicht festgestellt worden. Die Raupen dieser Spezies, die ebenfalls Gespinste webt, können mit ihren giftigen Brennhaaren für Menschen zur ernsthaften Gesundheitsgefahr werden. Die Raupen und weißen Schleier an den Buga-Bäumen und anderswo sind allerdings harmlos. (Text aus dem HNA-Bericht vom 08. Mai 2018 – alle Fotos von ALEXANDER RUDELOFF)
An diesem Tag traf ich auch Udo Eisenträger, der selbst Hobbyfotograf ist und darüber hinaus sein Wissen mit Vogelkunde erweitern will. Udo war der Meinung, dass die befallenen Bäume an Kunstwerke von Christo erinnern. Sicherlich werden sich einige von euch vor der Masse dieser Krabbelkriecher ekeln. Mag sein, wenn man die Raupen an sich betrachtet, aber ich fand das Gesamtbild und viele Details äußerst faszinierend. Somit ließ ich mich inspirieren und habe versucht, mit meiner Kamera einige Kunstwerke zu schaffen, da ich im Gegensatz zu Christo im Verpacken von Objekten eher mittelmäßig bin. Man kann ja auch nicht alles können.