roter Mohn, die üppige Pracht


Roter Mohn,
in leuchtendem Rot
rufst du den Sommer herbei 
und ahnst doch schon,
dass die üppige Pracht
bald wieder vorbei.
Wie Schmetterlingsflügel

im Sommerwind,
so zerbrechlich und zart
deine Blüten sind.
Doch du achtest es nicht,

wiegst dich
in feurigem Glühn
anmutsvoll im Sonnenlicht.
Roter Mohn,

ach, würdest du
doch ewig blühn!

(Ingrid Höttinger)

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Mohnfeldresultat (5)

 (Nikon 1 V2 – F/5 – 1/2500 sek. – minus 2 LW – ISO 160 – BW 351 mm bei KB)

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roter Mohn, wie bist du schön


Mein roter Mohn, wie bist du schön,
du Elfe unter den Blumen.

Deine Blütenblätter sind so zart, wie ein Hauch
und doch so prall mit Liebe gefüllt,
als hätte sich ein ganzes Herz in dir ausgeblutet.

Alle meine Sehnsucht, meinen Schmerz, meine Liebe
vereinigst du in dir.

Wiege noch lange dein Köpfchen im Sommerwind,
mein roter Mohn.

(Annegret Kronenberg)

 

Foto-64g-(05)-Mohnfeld

Mohnfeldresultat (4)

(Nikon 1 J5 – F/1,2 – 1/6400 sek. – minus 0,7 LW – BW 86 mm bei KB)

 

Mohnfeldresultat (3)


Kein Feuer brennt wie roter Mohn,
wenn Strahlen ihn durchfluten,
es ist des Himmels schönster Lohn
und zeigt die Kraft des Guten.

So zart und fein er scheinen mag,
er trotzt selbst starken Winden,
steigt aus der Erde Krume auf,
um hier sein Glück zu finden.

(Klaus Ender)

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(Nikon 1 V2 – F/8 – 1/2500 sek. – BW 216 mm bei KB)

Riesendummel


Eine dicke Wiesenhummel
machte einen Morgenbummel.
Sie flog vom Lande in die Stadt,
wo sie ja nichts zu suchen hat;
und dort stieß jene dicke Hummel
auf einen Zigarettenstummel.
Weil solche Stummel sie nicht kannte,
sie die Brummel sich verbrannte.
Und als sie nicht mehr brummelte,
weil sie sich ja verstummelte,
da jammerte die Wiesenhummel:
“Du bist fürwahr ein Riesendummel!”

(Alfons Pillach)

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Das Huhn …


… in der Bahnhofhalle, nicht für es gebaut,
geht ein Huhn
hin und her…

Wo, wo ist der Herr Stationsvorsteh’r?
Wird dem Huhn
man nichts tun?

Hoffen wir es! Sagen wir es laut:
dass ihm unsre Sympathie gehört,
selbst an dieser Stätte, wo es stört.

(Christian Morgenstern)

 

Foto-48ab-(23)b-DasHuhn

NEIN


40-40a069b-neinPfeift der Sturm?
Keift ein Wurm?
Heulen Eulen
hoch vom Turm?

Nein!

Es ist des Galgenstrickes
dickes Ende, welches ächzte,
gleich als ob im Galopp
eine müdgehetzte Mähre
nach dem nächsten Brunnen lechzte,
der vielleicht noch ferne wäre.

(Christian Morgenstern)

(Marienkirche, Husum und die „Tine“, Figur einer jungen Fischersfrau)

GlockenLäuterung


Vom Turme her
die Glocken läuten,
heut liegt der Tag
im sanften Licht,
es sollte wohl
uns so bedeuten,
auf altes Leben
zaghaft neue Sicht

Schon als Kind hörte ich
die Glocken schwingen,
da trug die Hoffnung
mich noch in mein NachtGemach,
da hörte ich die
Englein singen,
da glaubte ich an das,
was man versprach

So waren sie in jungen
Jahren recht verklärt,
die unschuldsreichen
frühen Tage,
es hat das Glockenspiel
sich nur bewährt,
neugeläutert ström ich aus
und wohligwarme Hoffnung
in mir trage.

©Sylvia Kling
Foto: Alexander Rudeloff

34-34b026-Glockenspiele(Hochzeitshaus, Hameln)

es kommt noch was …


… von den Urwaldbildern,
ohne groß was zu schildern.

Ihr braucht wirklich nicht zu verzagen,
denn ich poste sie in Kürze,
und vielleicht auch mit Würze.

Schaut einfach mal wieder vorbei,
heute oder morgen und macht euch keine Sorgen.

Es sind bunte Fotos pur
von der herrlichen Natur.
Auch ein paar Insekten lassen sich blicken,
einfach so ohne dass sie zicken.

Also, bald ist es soweit
und bis dahin wünsche ich euch eine schöne Zeit.

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Gefängnis


Zuerst rannte ich mit dem Kopf gegen die Wand
Und rüttelte an den Stäben.
Ich verfluchte Tod und Leben.
Und steckte mit meinem Blick das ganze Gefängnis in Brand.
Das vergitterte Fenster oben war blind und klein.
Ich wusste nie, ob die Sonne schien oder Regen.
Ich hungerte und hatte tausend Mägen.

(Auszug aus „Verse aus dem Gefängnis“
Militärgefängnis Nürnberg, April 1919)

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